In der gemeinsamen Sitzung des Schul- und Jugendhilfeausschusses am 1. Juni hat die UWG beantragt, die diesjährigen Erhöhungen der Elternbeiträge für einen OGS-Platz den Trägern und somit dem Personal zugutekommen zu lassen.
Das OGS Personal hat nicht erst in den vergangenen Jahren der Pandemie mit hohem persönlichem Einsatz schwierige Zeiten für Kinder und Eltern überbrückt, sondern soll laut Stadt Bornheim auch zur Verbesserung der Bildungsqualität und mehr individueller Förderung beitragen. Dass dieses Personal ebenfalls dem Fachkräftemangel unterliegt, bestätigt der Leiter des Bornheimer Jugendamts, Maruan Azrak, in der Sitzung.
„Wie es nun gelingen soll, qualifiziertes und motiviertes Personal für die OGS* ohne eine angemessene Gehaltserhöhung zu gewinnen, bleibt schleierhaft“, so der schulpolitische Sprecher der UWG, Josef Müller.
Die Finanzierung eines OGS-Platzes teilen sich Land und Kommune. Das Land hat seinen Anteil für das kommende Schuljahr um 3% erhöht. Die gleichermaßen erhöhten Elternbeiträge werden nach einer Vorlage der Verwaltung mit Zustimmung von CDU, Grünen, SPD, FDP und ABB im Gegensatz zu den Landesmitteln nicht an die OGS-Träger – und somit nicht an das Personal – weitergeleitet.
„Der Förderbeitrag der Stadt Bornheim an die OGS Träger bleibt trotz zweistelliger Inflation seit Jahren bei 90 EUR identisch“, kritisiert der Vorstand des Wendelinus Schülergartens e.V. aus Sechtem, René Hilgenberg. „Wie wir so qualifiziertes Personal halten und neues überzeugen sollen, ist offen.“
Interessant ist, dass CDU, Grüne und SPD sich noch im Landtagswahlkampf für eine gerechte Entlohnung der Lehrer:innen eingesetzt haben. In Ihrem Programm schreibt die SPD, dass Ganztagsschulen gute Arbeitsplätze sein müssen und die Beschäftigten gute, sichere und unbefristete Arbeitsverträge erhalten müssen, die Grünen investieren in einen echten Bildungsaufbruch und der CDU sind engagierte und gut ausgebildete Lehrkräfte und pädagogisches Fachpersonal besonders wichtig.
Nach Erlass des Landes aus 2010 sollen neben Lehrkräften möglichst pädagogische und sozialpädagogische Fachkräfte, Musikschullehrerinnen und -lehrer, Künstlerinnen und Künstler, Übungsleiterinnen und Übungsleiter im Sport sowie geeignete Fachkräfte weiterer gemeinwohlorientierter Einrichtungen eingesetzt werden.
Wenn man die Zahlen aus der großen Anfrage der UWG Fraktion vom 27. April 2022 zur Qualifikation des OGS Personals in Bornheim liest, hat dies wenig mit den Ambitionen des Landes NRW zu tun. Von 111 Mitarbeiter:innen sind 80 geschulte Quereinsteiger:innen. Dass diese Ambitionen eben auch über finanzielle Anreize erleichtert werden können, ist nicht erst seit Corona jedem bewusst.
„Die Stadt und die großen Parteien haben hier eine Chance verpasst, Gehaltsanpassungen vorzunehmen, ohne den städtischen Haushalt direkt zu belasten. Dies wäre sicherlich auch im Sinne der Eltern, die ab dem 1. August höhere Beiträge zahlen und sich für Ihre Kinder ebenso wie in der KiTa und den Schulen motiviertes und fair bezahltes Personal wünschen“ so Dirk König, familienpolitischer Sprecher der UWG-Fraktion.
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